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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 121

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 121 — Sitzung der Stadtverordnetenversammlung zu Gütersloh am Montag, den 5. Februar ds. Js., nachmittags 5 Uhr. Tagesordnung: 1. Wahl des Vorsitzenden, dessen Stellvertreters, ferner des Schriftführers und dessen Stellvertreters. 2. Neuwahl refp. Ergänzungswahl folgender Kommissionen: a) Finanz-Kommission, b) Kommission für Gas- und Wasserwerk, c) Kommission zur Förderung des Baues von Arbeiterwohnungen, d) Kommission für die Volksbadeanstalt, e) Kommission für den Stadtwald. 3. Vorlage des Magistrats, dem Viehhändler Fritzenkötter 100 Mark zu vergüten für Abfchlachtung von Viehbeständen, welche mit Maul- und Klauenseuche behaftet waren. 4. Anstellung einer neuen Lehrkraft an der Schule in Nordhorn, ebenso an der Schule in Sundern Ii zu Ostern d. Js. 5. Antrag auf Bewilligung eines einmaligen Beitrages von 200 Mark zur Gründung einer Kinderheilanftalt in Bad Oeynhausen. 6. Antrag des Stadt-Steuererhebers Herrn Kolbe auf Herabsetzung seiner Kaution von 7500 Mark aus 2500 Mark. 7. Antrag des Magistrats auf Umwandlung der bisherigen gehobenen Mädchenschule in eine Höhere Mädchenschule. 8. Vorlage des Berichts über die Verhandlungen des westfälischen Städte- tages. 9. Vorlage der von der Finanzkommission nachgeprüften Rechnungen der Amts-, Gemeinde- und Armenkasse für 1909 der früheren Landgemeinde Gütersloh. 10. Vorlage der Übersicht von dem Stande der Stadtkasse für Dezember 1911 und Januar 1912, sowie der Verwaltungsübersicht der Stadtkasse für das 3. Vierteljahr 1911. 11. Geheime Sitzung. Zu dieser Sitzung ladet ergebenst ein Der Stadtverordnetenvorsteher. August Niemöller. Gütersloh, den 2. Februar 1912. Was in der Stadtverordnetensitzung beraten wird, das hat der Magistrat schon vorher überlegt und ausgearbeitet. Er legt es jetzt den Stadtverordneten vor, und wenn die Stadtverordnetenversammlung die Pflasterung der Straße beschließt oder den Ankauf genehmigt, dann darf es erst ausgeführt werden. Was die Stadtverordnetenversammlung beschließt, das hat für die Stadt Gültigkeit oder es ist Gesetz in der Stadt. Die Ausführung der Beschlüsse, die Verkündigung der Gesetze, die meist Verordnungen genannt werden, und die Sorge für die Befolgung

2. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 160

1895 - Leipzig : Voigtländer
160 Erstrmung der Hhen des Montmartre zur bergabe. 3qy_31. Mrz erfolgte ihr Einzua in Varis: Napoleon wurde vom Senate abgesm' und entsagte (11. April) dem franzsischen Thron, wogegen er die Jnselwba als Frstentum bekam und den Kaisertitel behielt. Seiner Gemahlin Marie Luise wurde das Herzogtum Parma zugeteilt. Ludwig Xviii., der Bruder Ludwigs Xvi., kehrte als König nach Paris zurck und gab durch die Charte Frankreich eine neue Verfassung. Im ersten Frieden zu Paris 1814 (30.,Mcu) wurde Frankreich auf die Grenzen von 1792 beschrnkt^--- Z 2. Der Wiener Kongre. Um die Angelegenheiten Europas zu ordnen, versammelten sich die Vertreter der europischen Mchte, namentlich die Kaiser von sterreich und Rußland und der König von Preußen, sowie viele andere Fürsten, Staatsmnner und Feldherren auf dem Kongresse zu Wien (1. November 1814 bis 9. Juni 1815). Nach langen Verhandlungen, die namentlich das Schicksal Polens und Sachsens betrafen, wurden folgende Bestimmungen vereinbart: a. sterreich erhielt die illyrischen Provinzen, die Lombardei und Venedig, Salzburg und Tirol. b. Preußen bekam die nrdliche Hlfte von Sachsen, ferner Posen, Schwedisch-Pommern, die Rheinprovinz und Westfalen. Preußen erlangte damit den Umfang nicht wieder, den es 1806 gehabt; es war um mehr als 600 ^M. (von 5725 auf 5050 ?$*) verkleinert, dazu in zwei getrennte Lnder-maffen geteilt, aber auch durch die Verminderung seiner flavifchen Bestandteile nicht mehr der Gefahr ausgesetzt, seine Eigentmlichkeit als deutscher Staat zu verlieren. e. An die Stelle des ehemaligen Deutschen Reiches trat der Deutsche Bund, bestehend aus den deutschen Lndern von sterreich und Preußen und den brigen deutschen Staaten (zusammen 38), unter denen Hannover zum Knigreiche, Weimar, Oldenburg und die beiden Mecklen-brg zu Groherzogtmern erhoben, Frankfurt ct. M, Hamburg, Lbeck und Bremen freie Städte wurden. Frankfurt wurde Sitz des Bundes-tages. d. Rußland bekam den grten Teil des Herzogtums Warschau als Knigreich Polen. e. Der König von England erhielt das deutsche Knigreich Hannover zurck. f. Aus Holland und Belgien wurde das Knigreich der vereinigten Niederlande gebildet, und dem ehemaligen Statthalter von Holland als König Wilhelm I. verliehen. g. Schweden blieb im Besitze Norwegens.

3. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 166

1895 - Leipzig : Voigtländer
166 aus idm Kau- 104. (165.) ) / ^ / Deutschland bis 1848. 1. 2>er deutsche Bund. Der 1815 gegrndete Deutsche Bund verewigte die fr selbstndig erklrten Einzelstaaten zu einem Staatenbunde, dessen gemeinsame Angelegenheiten am Bundestage zu Frankfurt a. M. verhandelt wurden. In mehreren deutschen Staaten (Sachsen-Weimar, Bayern, Baden, Wrttemberg, Hessen-Darmstadt) wurden land-standtsche Versassungen eingefhrt. Aber die beiden deutschen Gro-machte sowohl sterreich als Preußen, waren damals allen freiheitlichen Bestrebungen abgeneigt und suchten solche auch im brigen Deutschland niederzuhalten (die Karlsbader Beschlsse 1819). So kam zu der Spaltung Deutschlands noch die Unterdrckung. Die Eintracht zwischen Regierung und Volk war getrbt; Mitrauen und Verstimmung ergriffen die Herzen und verbreiteten sich weiter und weiter. 2. Preußen. In Preußen regierte bis 1840 Friedrich Wilhelm Iii., ein schlichter, rechtschaffener Fürst, der den Frieden nach auen und dieord-nung im Innern erhielt, das Militrwesen pflegte, die Volksschule wie die hheren Lehranstalten frderte und den Wissenschaften thtige Fr* sorge widmete; namentlich wurde unter ihm die Uni erfitat Bonn ge* Ahndet. Durch die Einfhrung der evangelischen Union in Preußen (1817) gab er fr die meisten Staaten Deutschlands den Ansto zur Ver-einigung der lutherischen und der reformierten Kirche. Durch die Grndung des preuisch-deutschen Zollvereins (1834) wurde nicht allein der Verkehr erleichtert und der deutsche Handel und Gewerbflei erheblich gesteigert, sondern auch eine zuknftige engere Einigung der deutschen Staaten vorbereitet. Nach langer gesegneter Regierung starb Friedrich Wil-Helm Hi. 1840. 10jla Sein Wahlspruch war: .Meine Zeit in Unruhe, meine Hoffnung in Gott.' 1840 , Friedrich Wilhelm Iv. 1840-1861, des vorigen Knigs Sohn, ein Fürst von hoher Geistesbildung, gewhrte den Wissenschaften jegliche Untersttzung, regte die Knste zu mancherlei Meisterwerken an und suchte dem neu erwachenden christlichen Leben durch Grndung und Untersttzung zahlreicher frommer Stiftungen erhhte Kraft und Wirksamkeit zu verleihen. Durch Errichtung des Vereinigten Landtages (1847) suchte er die staatlichen Zustnde zu bessern; doch gengte dies dem Volke bald nicht mehr. Dien Umfang des Staates vermehrte er durch Einverleibung der beiden hohenzollernfchen Frstentmer auf 5068 Dm. mit 18 Millionen Einwohnern i

4. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 167

1895 - Leipzig : Voigtländer
(hohenzollernscher Hausorden: Vom Fels zum Meer"). Auch legte er den Grund zu einer preuischen Kriegsflotte. 3. Deutsche Mittel- und Kleinstaaten. Zwar wurden einzelne deutsche Staaten lblich regiert, wiesachsen-Weimar unter dem Gro-herzog Karl August, dem Freunde Goethes; in Baden fand unter Groherzog Leopold (seit 1830) das Freiheitstreben des Volkes in der zweiten Kammer beredten Ausdruck; in Wrttemberg folgte auf den despotischen König Friedrich I. sein einsichtsvoller Sohn Wilhelm I. (18161864); in Bayern auf den leutseligen Maximilian Joseph I. sein Sohn Ludwig I. (18251848), ein fr deutsche Art, Gesinnung und Bildung begeisterter Vaterlandsfreund, der seine Regierung durch Frderung der bildenden Kunst verherrlichte. Zahllos sind die groartigen Schpfungen der Bau- und Bildhauerkunst und der Malerei, die der kunstsinnige König hervorrief; seine Hauptstadt Mnchen wurde durch ihn zur glnzendsten Heimsttte deutscher Kunst. Desto glanzloser und unrhmlicher war die Regierung einiger anderen deutschen Fürsten. Hannover wurde durch den Tod des Knigs Wilhelm Iv. von England 1837 vom englischen Staatsverbande gelst und bekam einen eigenen König in Wilhelms Bruder E r n st A u g u st, der die dem Lande kurz zuvor erteilte Verfassung wieder aufhob. 4. sterreich unter Metternichs Verwaltung. In sterreich, das sich immer mehr gegen das deutsche Leben absperrte, leitete 39 Jahre hindurch (18091848) der Staatskanzler Fürst Metternich den Staat. Da er frei-heitliche Neuerungen fr staatsgefhrlich erachtete, war er bestrebt, in fter-reich nur die alten Zustnde zu bewahren, während er zugleich eine gedeihliche Entwicklung der deutschen Bundesverfassung verhinderte und als Hauptver-sechter der unumschrnkten Frstengewalt in den europischen Angelegenheiten eine einflureiche Rolle spielte. Auf Kaiser Franzi, folgte (1835) sein schwacher Sohn Ferdinand I. I : 105. (166.) Die Februarrevolution in Frankreich. 1. König Ludwig Philipp 18301848. Der durch die Julirevolution auf den franzsischen Thron erhobene König Ludwig Philipp hatte es trotz seiner groen Klugheit doch nicht verstanden, seiner Regierung in der Liebe und Anhnglichkeit des Volkes eine seste Sttze zu verschaffen. Man warf ihm vor, da er mehr seinen und seines Hauses Vorteil, als Frankreichs Gre im Auge habe. Obgleich er bei seiner Thronbesteigung verheien hatte, da das Grundgesetz des Staates (die Charte) unter seiner Regierung eine Wahrheit" sein werde, beschuldigte man seine Minister, da die Ver-

5. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 178

1895 - Leipzig : Voigtländer
178 von Dppel 18. April 1864 durch die Preußen unter dem Prinzen Fried-rich Karl. Nach einem Waffenstillstnde und vergeblichen Friedensunter-Handlungen wurde durch den bergang der Preußen der den Alfens und (29. Juni) die Insel Alfen gewonnen, endlich ganz Jtland bis zum Kap Skagen besetzt. 3. Der Frieden. Im Frieden zu Wien (Oktober 1864) trat der König von Dnemark Schleswig-Holstein (nebst Lauenburg) an den Kaiser von sterreich und den König von Preußen ab. Durch den Vertrag zu Gast ein (August 1865) wurde Holstein unter sterreichische, Schleswig unter preuische Verwaltung gestellt; das Herzogtum Lauenburg ging, gegen eine an sterreich zu zahlende Abfindungsumme, in den Besitz des Knigs von Preußen der. (Bismarcks Verdienst um diese Erfolge wurde durch seine ... Erhebung in den Grafenstand vom Könige anerkannt.) 115. (174.) Der deutsche Krieg von 1866. (S. Karte Xii.) 1. Bnndesreformplne. Das Bedrfnis einer festeren Einigung Deutschlands, als der lose zusammenhngende, machtlose Staatenbund von 1815 bot, machte sich im deutschen Volke mit zunehmender Strke geltend. Nach dem unfruchtbaren Ausgange der Bestrebungen der Jahre 1848 und 1849 wirkte seit dem Jahre 1859 der Nationalverein dafr, da Preußen als der mchtigste rein deutsche Staat die Fhrung des geeinigten Deutschlands erhalte. Aber zwischen den beiden Hauptmchten, sterreich und Preußen, bestand in dieser Frage ein starker Gegensatz. Der Kaiser von sterreich legte einem von ihm nach Frankfurt berufenen Frstentage (1863) einen Bundesreformplan vor, wonach sterreich an Deutschlands Spitze treten und Preuens Einflu erheblich gemindert werden sollte. Auch dem Verlangen des Volkes nach einem deutschen Parlament wollte sterreich nicht entsprechen. Preußen dagegen bezeichnete eine aus allgemeinen Wahlen hervorgehende Vertretung des deutschen Volkes als notwendige Grundlage jeder Neugestaltung des Bundes. Der König von Preußen blieb dem Frsten-tage fern, und der sterreichische Vorschlag scheiterte. 2. Verwickelung in Schleswig-Holstein. Die schleswig-holsteinische Angelegenheit gab den Ansto zum blutigen Austrage des Gegensatzes der beiden Mchte. Nach der bereinkunft von Gastein arbeitete die sterreichische Regierung in Holstein immer entschiedener darauf hin, dieses Land dem Prinzen von Augustenburg zu berantworten. Preußen, das die Errichtung eines neuen Kleinstaates an der Eider nicht dulden konnte, erhob hiergegen scharfen Widerspruch und stellte, um mit der schleswig-holsteinischen zugleich

6. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 180

1895 - Leipzig : Voigtländer
180 der. Seit 1858 an der Spitze des groen Generalstabs, stand er in dem Kriege gegen Dnemark 1864 dem Prinzen Friedrich Karl zur Seite und entwarf sowohl in dem deut-schen Kriege von 1866, als auch in dem Kriege gegen Frankreich 1870-71 die wichtigsten, von den glnzendsten Erfolgen begleiteten Kriegs- und Schlachtenplne. Er starb 24. April 1891, anerkannt als einer der grten Feldherren aller Zeiten, zugleich ein edler Mensch. Sofort nach der Ankunft des kniglichen Oberfeldherrn erfolgte die entscheidende 3.Juli Schacht bei Kuiggrlz 3. Juli. 206 000 sterreicher und Sachsen standen gegen 220000 Preußen. Beim Beginne der Schlacht waren die sterreicher an Zahl erheblich berlegen, da von den Preußen nur die erste und die Elbarmee zur Stelle waren. Erst um Mittag erschien die zweite Armee (unter dem Kronprinzen) auf dem Kampfplatze und erzwang den Sieg der Preußen. 20 000 Gefangene und 161 Kanonen blieben den Siegern. Damit war der ganze Krieg in nur a ch t Tagen (26. Juni bis 3. Juli) ent-schieden. Die Preußen rckten noch bis vor Wien. Am 26. Juli machte der Nikolsburger Waffenstillstand dem Kampfe ein Ende. 6. Der Mainfeldzug. Alle sddeutschen Staaten hatten sich auf fter-reichs Seite gestellt. Preußen stellte ihnen ein kleines Heer unter dem General Vogel von Falken st ein entgegen. Geschickt und khn gefhrt, leicht beweglich, hinderte dieses die an Zahl weit berlegenen Verbndeten an ihrer Vereinigung, schlug sie einzeln in mehreren Gefechten, namentlich bei Kissingen und Aschaffenburst, und besetzte das vom Bundestage verlassene Frankfurt. Falkensteins Nachfolger im Oberbefehl, General Manteuffel, gewann weitere Erfolge und drang bis Wrzburg, eine andere preuische Heeres-abteilung bis Nrnberg vor. Ein Waffenstillstand machte auch hier dem Kampfe eine Ende. 83.Aug. 7. Friede. Zwischen Preußen und sterreich kam am 23. August der Friede zu Prag zustande: der bisherige Deutsche Bund" wurde fr auf-gelst erklrt, sterreich schied aus Deutschland aus und trat seine Rechte auf Schleswig-Holstein an Preußen ab. Mit den sddeutschen Staaten wurde in Berlin Friede geschlossen. Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau und die freie Stadt Frankfurt (1325 Quadratmeilen mit 4 300 000 Einwohne rn) wurden dem preuischen Staate einverleibt, der dadurch abgerundet und auf6395quadratmeilen mit 24 Millionen Einwohnern vergrert wurde. 8. Der Norddeutsche Bund. Die smtlichen Staaten Norddeutsch-lands (22 an der Zahl) vereinigte Preuer zu dem Norddeutschen Bunde", dessen Verfassung am 1. Juli-l867 in Kraft trat. Mit den sddeutschen Staaten schlo Preußen Bndnisvertrge ab, die deren Streitkrfte im Kriegsfalle unter den Oberbefehl des Knigs von Vreuen stellten. Die Einigung Deutschlands war nahe.

7. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 187

1895 - Leipzig : Voigtländer
- 187 - Mehrer des Deutschen Reiches zu sein, nicht in kriegerischen Eroberungen, sondern an den Gtern und Gaben des Friedens auf dem Gebiete nationaler Wohlfahrt, Freiheit und Gesittung." 3. Die deutsche Reichsversassung. Ein in Berlin zusammentretender allgemeiner deutscher Reichstag beriet die deutsche Reichsversassung, welche am 16. April 1871 festgestellt wurde. Dieser Verfassung gem besteht das Gebiet des Deutschen Reiches (9818 !Hmeilen oder 540500 Dkm) aus 25 (26) Staaten. Die Reichsgesetzgebung wird ausgebt durch den Bundesrat und den Reichstag. Der Bundesrat besteht aus den Vertretern der Mit-glieder des Bundes, die zusammen 58 Stimmen führen (Preußen 17, Bayern 6, Sachsen und Wrttemberg je 4, Baden und Hessen je 3, Mecklenburg-Schwerin und Braunschweig je 2, die 17 Kleinstaaten je 1 Stimme). Das Oberhaupt des Bundes ist der König von Preußen alsdeutscherkaiser. Den Vorsitz im Bundesrat fhrt der vom Kaiser ernannte Reichskanzler. (Der erste Reichskanzler war Bismarck, der am 21. Mrz 1871 in den Frstenstand erhoben wurde.) Der alljhrlich zusammentretende Reichstag geht aus allgemeinen und direkten Wahlen hervor und zhlt jetzt 397 Mitglieder. Die Friedensprs enzstrke des deutschen Heeres ist auf ein Prozent der Bevlke-rung (jetzt 486 000mann) festgestellt. Die gesamteland- und Seemacht des Reiches steht unter dem Oberbefehle des Kaisers. < Iii) ,/Lv 120-(179.) Kaiser Wilhelm I. 1871-1888. ^1. Wilhelm I. als Regent. Wie Karl der Groe an der Spitze der alten rmisch-deutschen Kaiser steht, so erffnet Wilhelm I. die Reihe der Kaiser im neuen Deutschen Reiche. Durch Krieg und Sieg der Einiger des deutschen Volkes, war er schon ein Mann von vierundsiebenzig Jahren, als er Kaiser wurde. Er glaubte selbst, in einer kurzen Spanne Zeit" nur noch die ersten Anfnge der neuen Ordnung deutscher Dinge erleben zu knnen. Aber seine Lebenskraft reichte der die gewhnliche Grenze weit hinaus, und seine Herrscherkraft und Herrschergre nicht minder. Mit der Weisheit und der reichen Erfahrung des Alters verband er eine auf dem hchsten Pflicht-bewutsein ruhende, unermdliche Thtigkeit, mit der richtigen Einsicht den kraftvollen Willen, berall das Notwendige zu vollbringen, das Gute zu fr-dern. So gab er durch die Macht seiner Persnlichkeit dem werdenden Reiche den inneren Halt. Herrlich erfllte er die bei der bernahme der Kaiserwrde ausgesprochene Verheiung, in deutscher Treue die Rechte des Reiches und seiner Glieder zu schtzen". Jedem das Seine", Deutschlands Gre und Wohlfahrt der alles! das war der Gedanke, der ihn leitete, den er, unter-

8. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 190

1895 - Leipzig : Voigtländer
190 Im Jahre. 1883 kam das Arbeite r-Krankenversicherungs-Gesetz zustande, 1884 das Ar beiter-Unfallversicherungs-Gesetz. Die Grundzge zur Alters-, und Invalidenversicherung" wurden von der Reichsregierung noch 1887 ausgearbeitet; aber die Vollendung dieses wichtigen Gesetzgebungswerkes, das den^Kaiser so sehr am Herzen lag, sollte er selbst nicht mehr erleben. Das groe Gesetz kam erst am 22. Junim8a zustande und trat am 1. Januar 1891 in Kraft. Bald darauf fand diese sociale Gesetzgebung ihren Abschlu durch das Arbeiterschutzgesetz vom 8. Mai 1891. 5. Kulturleben. Wenn so das "neue Reich durch Kaiser Wilhelms Frsorge mehr und mehr erstarkte und befestigt wurde, so machte auch das deutsche Kulturleben manche denkwrdige Fortschritte, die sich stets seiner frdernden Teilnahme zu erfreuen hatten. Der neubelebte vaterlndische Geist trat in groartigen Schpfungen der vaterlndischen Kunst zu tage. Auf den Hhen des Teutoburger Waldes wurde dem ltesten Befreier Deutschlands" Arminius ein Kolossalstandbild errichtet; zum Andenken an die Wiederaufrichtung des Mtschen'miches" durch Kaiser Wilhelm stieg das stolze Nationaldenkmal auf dem Niederwald am Rhein-strm empor; der Vau der erhabensten deutschen Kirche, des Klner Domj, wurde vollendet, dem Gedchtnis Luthers und der Kirchen-resormation ein gestaltenreiches Erzmonmnent' zu W o r m s gesetzt. Den Weihefestlichkeiten aller dieser vaterlndischen Denkmler hat der greise Kaiser persnlich beigewohnt. Auch zu dem Bau des meerverbindenden Nord-ostjeef ana ls hat der Neunzigjhrige noch selbst den Grundstein gelegt. Die erste deutsche Reichsuniversitt, die Kaiser - Wilhelms - Universitt. wurde in dem wiedergewonnenen Straaurg "gegrndet und reichhaltig ausgestattet. 6. Tod Kaiser Wilhelms I. Kaiser Wilhelm erreichte ein so hohes Alter, wie es hchst selten einem Menschen zu teil wird; und doch ist er bis in dieses hohe Alter hinein, ja bis zum Tode nicht mde geworden, mit un-vergleichlicher Pflichttreue den Geschften seines hohen Berufes obzuliegen. Noch am Tage seines Todes, als seine geliebte Tochter, die Groherzogin von Baden, ihn bat, sich zu schonen, erwiderte er ihr das denkwrdig schne Wort: Ich habe keine Zeit, mde zu sein." Er starb amsmiz 1sss, ein hochgesegneter Mann von 91 Jahren, ein wahrhaft groer Herrscher, dem sich im Kriege wie im Frieden nur wenige deutsche Kaiser ver-gleichen knnen. Sein Wahlspruch war: Gott mit uns." 7. Kaiserin Augusta. Auaufta .Marie Luise Katharina wurde ge-boren am 30. September 1811 als die zweitelomer des Groherzogs Karl Friedrich von Sachsen-Weimar und der Grofrstin Maria Paulowna. Sie erhielt am Hofe ihres kunstsinnigen Vaters (des Smies.des um die deutsche Kunst und Wissenschaft so hochverdienten Herzogs Karl August) eine vor-

9. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 192

1895 - Leipzig : Voigtländer
192 der Menschheit, ihrem hohen Gemahl in die Ewigkeit nach. Ihre Werke der Barmherzigkeit und Nchstenliebe aber tragen fort und fort ihre Frchte. 121. (180.) Die Kaiser Friedrich Iii. und Wilhelm Ii. 1888 1 Kaiser Friedrich Iii. 1888, der Sohn Wilhelms I.. geboren 18. Ok-J.miirztober 1831, erklrte bei seinem Regierungsantritt, da er in den Wegen des glorreichen Vaters zu wandeln und dessen Werk fortzufhren" entschlossen sei. Das deutsche Volk, das den Helden von Kniaqrk. Wm und (Ee&rn, den stattlichen, leutseligen Prinzen, den fr das Frstenamt sorgfltig vor-bereiteten Erben der Krone seit lange ehrte und liebte, kam dem neuen Kaiser voll Vertrauen entgegen. Aber der Anfang seiner Regierung grenzte zu nahe an das Ende; dem edlen Fürsten fehlte die ausreichende Zeit und Lebenskraft, eine eingreifende und fruchtreiche Herrscherthtigkeit zu entfalten. Schon vor des Vaters Tode von schwerer Krankheit betroffen, konnte er nach feiner Thronbesteigung nur einige Monate unter unsglichen Leiden pflichtgetreu feines hohen Amtes walten, bis er, ein heldenhafter Dulder, nach kaum hun-derttgiger Herrschaft am 15. Juni 188.8 aus dem Leben sckned. Kein deut-scher Kaiser, keiner der Hohenzollernsrsten hat krzer regiert als er; gleich-wohl bleibt dem frhe Geschiedenen neben dem erhabenen Bilde des groen Vaters eine dauernde Sttte der Liebe in allen deutschen Herzen gesichert. Sein Wahlspruch war: Furchtlos und beharrlich." 2. Regierungsantritt Kaiser Wilhelms Ii. Wilhelm Ii., seit 1888.15. ^uni 1888, Friedrichs Iii. Solm. ist geboren 27. Januar 1859. Wie ' "'"seine Berhmten Ahnen aus dem Hohenzolleruhause, der Groe Kurfürst und der König Friedrich der Groe, bestieg er in der Vollkraft der Jugeud den Herrscherthron. Als König von Preußen verbrgte er dem Landtage die gewissenhafte Aufrechterhaltung der Landesgesetze, der Volksrechte und Volksfreiheiten, und erklrte, da er bei feiner Regententhtigkeit sich das Wort des groen Friedrich gegenwrtig halte, da in Preußen der König des Staates erster Diener ist." Eine groe Stunde deutscher Geschichte war es, da er zuerst als deutscher Kaiser vor den Reichstag trat, umschart von den smtlichen Fürsten des Reichs, die durch ihr Erscheinen vor den Vertretern der Nation ihre Bundestreue feierlich bekundeten. Die Welt erfuhr, da Deutschland in sich einig und in seiner Einigkeit stark sei. Sie vernahm des Kaisers ebenso beruhigende als stolze Versicherung: Ich bin entschlossen, nach auen hin Frieden zu halten mit jedem, soviel an mir liegt. Deutschland bedarf weder neuen Kriegsruhms noch irgend welcher Eroberungen, nachdem es seine Berechtigung, als einige und unabhngige Nation zu bestehen, eudgiltig erkmpft hat." yl

10. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 57

1895 - Leipzig : Voigtländer
57 faulen von wahrhaft berraschender Schnheit sind besonders in Sachsen geschaffen wor-den (Kanzel zu Wechselburg, goldene Pforte zu Freiberg im Erzgebirge). Auch die Malerei konnte sich an den groen Wandflchen der Kirchen entfalten, zeichnet sich freilich mehr durch tiefsinnigen Gedankengehalt aus, als durch Formenschnheit. Kirchliches Gert von groer Schnheit ist aus jener Zeit erhalten. Dichtkunst. Die deutsche Dichtkunst, gefrdert durch die groartigen Zeitverhltnisse (den Glanz des Kaisertums, die Macht der Kirche, die Kreuz-zge), sowie durch die Gunst, welche sie an den Hfen der Fürsten, vorzglich bei dem kunstsinnigen hohenstaufischen Kaisergeschlechte fand, hatte im 13. Jahrhundert ihre erstebltezeit. Wissenschaft. Durch die Bekanntschaft mit dem Morgenlande wurden die geographischen und historischen Kenntnisse vermehrt. Insbesondere trugen zur Frderung der Erdkunde die Reisen des Venetianers Marco Polo bei, der (in der 2. Hlfte des 13. Jahrhunderts) das stliche Asien bis Peking besuchte. In Klstern und an U n i v e r s i t t e n (zu Paris und Bologna) wur-den gelehrte Studien gepflegt, namentlich die katholische Kirchenlehre aus-gebildet. Als erste grere Sammlung deutscher Rechte und Gewohnheiten entstanden der S a ch s e n s p i e g e l (um 1215), etwas spter der S ch w a b e n -spiegel (um 1282). 41. (95.) as Interregnum 12541273. Mit dem Falle der Hohenstaufen war die Herrlichkeit des deutschen Reiches dahin. Das Kaisertum gelangte nicht wieder zu seiner frheren Macht und Bedeutung. Besonders erniedrigt wurde es durch das unglck-selige Zwischenreich oder Interregnum, 12541273. Da nmlich 1254 keinen deutschen Fürsten nach der verhngnisvollen Kaiserkrone gelstete, so erkauften zwei Auslnder die deutsche Knigswahl mit Geld; der eine Teil der bestochenen Fürsten whlte den englischen Grafen Richard v.'on Corn-wallis, der andere den König Alfons von Kastilien. Beide blieben ohne Ansehen im Reiche; Richard kam selten, Alfons niemals nach Deutschland. Die wichtigsten kaiserlichen Rechte gingen an die Fürsten ver-lomt; das deutsche Reich begann sich mehr und mehr in einzelne Landes-gebiete aufzulsen. Zerrttende Fehden, Raubwesen und Faustrecht erfllten diese kaiserlose, schreckliche Zeit".
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